Tag 6-8: Brüssel – 80 km

6.Tag: Anfahrt, Hop-on-Hop-off-Bus, Manneken Pis & Grote Markt

Nach einer gemütlichen Nacht im biblisch-namigen Örtchen Nazareth hieß es früh Aufstehen und mit unserem Opel Corsa die letzte Fahrt der insgesamt mehr als 700 km unserer Belgien/Niederlande-Rundreise zum Flughafen Brüssel-Zaventem zu bestreiten. Auf dem Weg kamen wir unpraktischerweise in den Morgenverkehr rund um Brüssel, welches unsere Ankunft am Flughafen um etwa 15 Minuten nach hinten verschob und einen Einsatz des liebgewonnen Tempomaten verweigerte. Am Flughafen angekommen lief dann alles wie am Schnürchen und binnen weniger Minuten, wo einerseits die Tankanzeige auf „Vollständigkeit“ und das Auto auf Unfallshinweise geprüft wird, standen wir bereits am unterirdischen Bahnsteig des Flughafens. Die Karten für den Zug gleich als Roundtrip gelöst – war in diesem Fall zwar keine Kostenersparnin, da der Fahrpreis stets je Richtung € 7,60 beträgt – nahmen wir im gerade einfahrenden Zug für etwa 20 Minuten Platz. Anschließend spazierten wir samt Gepäck vom Zentralbahnhof zu unserem Hotel. Der Weg dorthin war zwar nicht weit, doch der gepflasterte Bodenbelag in Kombination mit dem Aufstieg und der bereits sommerlich angebenden Sonne erschwerten den Fußmarsch.

Unser Hotel (Hotel De Congres) machte von außen eine nicht so extravaganten Eindruck und erfüllte nach erfolgreichem und kostenfreien Early Check-In die bereits von uns durch den ersten Eindruck gewonnen, spärlichen Anforderungen mit einem sehr überschaubaren Zimmer und überdurchschnittlich unkomfortablen Temperaturen darin. Nichtsdestotrotz sanken wir kurz zu Bett und waren froh, dass vom Aufstehen über das Auto zurückgeben, der Zugfahrt und dem Early Check-In alles reibungslos geklappt hat. Den so gewonnen neuen Mut münzten wir adhoc gleich in einen Spaziergang zurück zur Zentralstation, wo wir die Hop-on-Hop-off-Sightseeing-Busse erwarteten. Nach raschen und studienermäßigten Ticketerwarb fanden wir uns auch gleich auf der oberen Etage eines der roten Doppeldecker-Busse wieder, welche die erste Route in Angriff nahm und uns so quer durch die Stadt bis raus zur Expo bzw. dem Atomium sowie dem japanischen Garten und zurück brachte. Am Rückweg zur Stadt kamen wir auch bei der im Vergleich zum pariser Original nicht so imposanten, belgisch-brüsslerischen Variante von Sacré Coeur (Basilique Nationale du Sacré-Cœur) vorbei. Zurück in der Innenstadt verließen wir den Bus bereits vorzeitig an der Station des Groten Markts bzw. des Manneken Pis. Da wir nicht direkt bei Letzterem ausstiegen, sondern zwei Querstraßen weiter, mussten wir den kleinen Pisser zuerst einmal suchen. Doch als wir von der Ferne schon eine Menschentraube sahen, wussten wir dass er nicht mehr weit sein kann. Gottseidank war die Touristenansammlung bereits vor Ort, den ansonsten kann man den kleinen bis mikrigen, urinierenden Jüngling wohl recht leicht übersehen, da die in etwa 60 cm große Zwerg-Brunnenfigur neben ihrer nicht gerade üppigen Größe auch noch in einer Niesche am Straßeneck zwischen zwei Häusern angesiedelt ist. Nach obligatorischen Foto vor dem sagen wir mal nicht gerade überschwänglich ausgestatteten Klo-Geher, gönnte sich Conny eine belgische Waffel. Dabei ist anzumerken, dass die Schilder Waffel – € 1,- zwar ihre Berechtigung aufweisen, aber verschweigen, dass das ganze Topping in Form von Frückten, Saucen, Schokolade, etc. seperat zu bezahlen ist. Derart gestärkt spazierten wir eine Querstraße weiter und betraten dadurch den Groten Markt. Dieser von prunkvoll verziehrten Häusern – u.a. dem Rathaus – gesäumte Platz weißt ein großes Blumenbild in der Mitte auf. Aufgrund der sich dadurch ergebenen Konzentration an Sehenswürdigkeiten, kann man sich die Touristen- und Fotoapparatdichte bereits errechnen und entsprechend überschaubar war der einem sich bietende Platz auf dem Grand Place.

Bevor wir uns zur zweiten Route aufmachten, verspürte ich auch einen leichtes Hungergefühl in meiner Magengrube und es lüstete mich nach langer Zeit wieder einmal nach einem Subway-Sub. Überraschender Weise lag auf dem Weg zurück zum Bahnhof ein derartiger Franchise-Nehmer und ich konnte meinen eigensdefinierten Snack-Wunsch ad-hoc erfüllen. Nach einem kurzen Besuch der prunkvollen St. Hubert-Gallerien schlenderten wir durch die schmalen Gassen der Innenstadt zurück zum Gare Centrale, um auch die zweite Route der Sightseeing-Busse in Angriff zu nehmen. Da die Temperaturen bereits sehr sommerliche 35° annahmen war der auf dem fahrenden Bus zu vernehmende Fahrtwind eine willkommene Abwechslung, sofern man nicht im geschlossenen Teil ganz vorne an der Glassscheibe sitzt, um die beste Sicht zu haben. Dort konnte man den Glashaus-Effekt am eigenen (schwitzenden) Körper wahrnehmen und spätestens seitdem versuche ich auch meinen CO2-Ausstoß zu minimieren, um ähnliche Resultate auf der Erde zu vermeiden 😉 Die Route führte uns u.a. an den EU-Institutionen und am Königspalast vorbei. Während der Fahrt machte sich das frühe Aufstehen bemerkbar und so kann es durchaus sein, dass wir den ein oder anderen Stopp oder Information verpennt haben.

Zurück am Ausgangspunkt, dem Gare Central, angekommen, trennten sich unsere beiden Wege. Conny musste der Müdigkeit Tribut zollen und ich wollte zu Fuß und ziellos noch ein bisschen die Stadt erkunden. Bei Letzterem kam ich u.a. bei ein paar der, in der Stadt verteilten Comic-Wände und auch bei etlichen Geschäften vorbei. Nach mehr als einer Stunde suchte auch ich das Hotel für ein kurzes erholsames Schläfchen auf. Bevor wir dann in die nächtliche Ruhepause übergingen, ließen wir den Abend noch in der Innenstadt bei einem Italiener (4 CoBe-Sterne) und einem Spaziergang ausklingen.

Unsere Route von Nazareth (Hotel Nazareth) nach Brüssel-Zaventem (Flughafen)

7.Tag: Atomium, Mini Europa & Postkarten

Das Hotelzimmer hielt in der Nacht die befürchteten Erwartungen und spendete saunafreundliche Temperaturen, die einen angenehmen, erholsamen und ununterbrochenen Schlaf kompromisslos zunichte machten. Durch entsprechendes Stoßlüften konnten wir jedoch ein wenig die Temperatur drücken, öffneten aber hiermit den nächtlichen Blutsauger Tür und Tor.

In der Früh noch leicht benommen von der wohltemperierten Umgebung, erhofften wir ein genüsslichen Frühstück. Auch hier blieb das Hotel allerdings seinem Motto treu und enttäuschte uns auf ganzer Linie, da lediglich Grundausstattung angeboten wurde. Den ganzen Rückschlägen zu trotz, schien uns beim Verlassen des Hotels wieder die warme Sommersonne entgegen und im Nu waren alle Sorgen vergessen. Am heutigen Tag war der Besuch des Atomiums und des daran anschließenden Mini-Europas geplant. Demnach nahmen wir wiederum den Sightseeingbus (die Tickets gelten 24 Stunden) und fuhren die Route 1 zum Expo-Gelände von 1958. Dort steht das Atomium in voller Pracht. Bereits auf dem üppig angelegten Vorplatz bzw. Einfahrt kann man das verchromte und millionenfach-vergrößerte, kubisch raumzentrierte Eisenmolekül in voller Pracht bewundern. Nach ein paar Fotos aus der Distanz als auch solchen, wo wir mit der Perspektive spielten, gönnten wir uns den Eintritt natürlich mit Studentenermäßigung zur Tour durch das Ungetüm. Die Tour sieht wie folgt aus: Per Lift geht es in die höchste Kugel des Molekülkonstrukts, die einer Aussichtskugel gleichkommt. Dort hat man einen traumhaften Blick über die Stadt einerseits und auch darüber hinaus. So kann man bei klarem Wetter wohl bis nach Antwerpen sehen. Nachdem wir glücklicherweise strahlend-blauen Himmel hatten konnten wir so in die Ferne staunen und den Ausblick entsprechend genießen. Im Anschluss an diese 360°-Roundview-Experience geht es mit dem Aufzug wieder ganz nach unten und von dort aus mit Rolltreppen bzw. normalen Treppen hinauf und hinunter durch 3-4 weitere Kugeln. Diese beinhalten diverse Ausstellungskomponenten der Weltausstellung 1958 und waren demnach eher überholt bis uninteressant. Das einzig spannende waren die Querverbindungen zwischen den Kugeln und die Sichtschlitze, wo ma wiederum eine schöne Aussicht genoss. Den eher bescheidenen Rundgang, den wir für eine kurze Verschnaufpause und einer improvisierten Chemie-/Physik-Stunde unterbrachen, finalisieten wir im obligatorischen Gift Shop.

Anschließend machten wir uns auf den Weg in das benachbarte Mini-Europa. Dieses kann als europäisches Minimundus gesehen werden mit dem Unterschied, dass man sich hierbei auf Bauwerke der 27 EU-Mitgliedsstaaten beschränkt hat. Dabei muss gesagt werden, dass die Auswahl der Objekte äußerst heterogen und sehr spezifisch erfolgt ist. So haben manche Länder wie bspw. Belgien (Überraschung), Frankreich und Deutschland gleich 5, 6 oder noch mehr Objekte aufzuweisen und andere Staaten – darunter auch Österreich – ein einzelnes Gebäude, wie im Falle unseres Heimatlandes das weltberühmte und unvorhersehbare Stift Melk – ja richtig gelesen: Kein Stephansdom, Riesenrad oder Mozart-Gedächtnisstätte, sondern das Stift Melk. Dahingegen hat allein Frankreich 4 Bauten aus Paris, darunter logischerweise den Eifeltum anzubieten. Nach diesem eher als Reinfall zu bezeichneten Besuch dieses Parks, indem wir wieder einmal das Prinzip der Sunk Costs höchstsignifikant empirisch ermittelten, stand Mittagessen auf dem Programm. Dieses nahmen wir zum ersten Mal in der Burger-Kette Quick ein und waren beide geschmacklich positiv überrascht, sodass 3 von 5 CoBe-Sterne zu vergeben waren.

Anschließend hatten wir die Wahl: Zurück mit den Sightseeingbussen unter Verwendung bereits (marginal) abgelaufener 24h-Tickets oder Ticketerwerb für die Metro. Ich zögerte mit der Entscheidung, da sich eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des abgelaufenen-Tickets-Delikts in mir breit machte. Doch ein kleines Teufelchen über meiner rechten Schulter pochte sofort auf die Entscheidung und die Tatsache, dass der Busfahrer ohnehin nicht aufs Datum schaut 😉 – gesagt, getan und kurze Zeit später befanden wir uns im Obergeschoß des Busses auf dem Weg zurück in die Innenstadt. Dort angekommen spazierten wir ein bisschen in Bahnhofsnähe herum, besorgten Briefmarken und machten uns dann im wohlverdienten Schatten daran, die bis dorthin in dein einzelnen Stationen gekauften Postkarten an unsere Liebsten zu schreiben und auch gleich in den Postkasten zu befördern. Der Post ist hierbei ein Kompliment zu machen, den obwohl es bereits Freitagnachmittag war, sind die Karten schon am Montag im jeweiligen Briefkasten auffindbar gewesen. Geschafft von der nächtlichen als auch akuten Hitze, spazierten wir zurück ins Hotel, um dieses einerseits für den Abend zu präperieren und ein wenig zu erholen. Die Abendgestaltung verlief dann analog zum Vortag mit Abendessen beim gelben M und Spaziergang. Da es danach noch immer hell und angenehm warm war und uns ohnehin nur ein heißes Hotelzimmer erwartete, machten wir es uns noch ein bisschen im Park vor der imposanten St. Michaels Kirche bequem und quatschten über die letzten Tage. Dabei identifizierten wir unsere persönlichen Highlights, ließen gewisse Situationen Revue passieren und auch die anstehende Arbeitswoche fand ein bisschen Platz in unserem Gespräch.

8.Tag: Comic-Musem & -Wände und Heimreise

Nach einer ähnlich anstregend-heißen Nacht sowie analogem Frühstück wie tags zuvor, checkten wir aus unserem Hotel, aber ließen unser Gepäck noch für den Tag im Hotel um noch ein bisschen frei durch die belgische Hauptstadt zu tummeln. Das große Highlight des Tages war der Besuch des Comic-Museums, welches die vielen belgischen Comic-Zeichner – allen voran Hergé oder Peyo – für ihre Tätigkeiten zum großten Teil posthum geehrt werden. Die Ansprüche waren dementsprechend hoch und wie es nun einmal mit derartigen ist, sind sie schwer zu erfüllen. So war es leider auch bei diesem Musuem. Bereits am Eingang wurden wir enttäuscht, da lediglich ein ISIC-Studentenausweis zu einer entsprechenden Ermäßigung geführt hätte. Nachdem wir also den Eintritt bezahlt hatte, überreichte uns die Kassa-Lady eine Mappe mit der Geschichte des Comics zum Nachlesen auf Deutsch, was uns schon einmal verdutzte – Wer geht bitte in ein Museum, um dort in einer Mappe zu lesen wie etwas passiert ist. In Zeiten des Internets wohl eher nicht vorstellbar. – Naja nach dieser Kurzeinführung und den entsprechenden Exponaten zur Geschichte des Comics, wieß der zweite Bereich eine Sammlung an handgemalten Original-Comicbögen auf. Da diese großteils auf französisch bzw. belgisch/flämisch waren, dementsprechend schwierig für uns zu lesen und auch die überreichte Mappe hielt keine passenden Übersetzungen parat. Der dritte Teil des Museums widmete den einzelnen Zeichnern und ihren Figuren entsprechende Widmungen. Diese waren zumeist allerdings wiederum durch belgische Comics gegeben, wenig interaktiv und auch wenig plastisch zum angreifen. Von dem her doch eher ein nahezu nahtlos-langweiliger Museumsbesuch. Da auch der integrierte Laden nicht das hielt was er versprach, stapften wir enttäuscht und hängenden Hauptes von Dannen.

Noch immer etwas missmutig und lustlos strichen wir die Fußgängerzone entlang und kamen zu dem Entschluss, obwohl noch recht früh, doch gleich etwas Essen zu gehen – Das Frühstück war ja nicht wirklich ansprechend. Das auch erledigt bummelten wir weiter durch die FuZo und das ein odere andere Geschäft in Richtung Stadtmitte mit dem Fernziel dem kleinen Pisser einen weiteren Besuch abzustatten. Auf dem Weg besorgten wir uns in der Touristen Information am Groten Markt eine Comic-Wall-Map, welche alle ca. 40 mit Comic-Szenen bemalten Hauswände auswies. Derart bestückt war es für uns fast ein Leichtes beinahe 10 dieser Kunstwerke in der Nähe aufzuspüren. Allerdings ist hierbei festzuhalten, dass nicht alle an Fassaden zu finden, sondern z.T. auch innerhalb angebracht sind. Dabei wählten wir eine Route, die auch beim obszönen, urinierenden Männchen vorbeiführte. Dieses war zu unserer Überraschung heute allerdings mit einer Art Uniform angezogen, die auch Leute drum herum anhatten. Da dies allerdings zu einer noch größeren Menschentraube als normal (siehe 6.Tag) führte, ersparten wir uns dieses Getummel und gingen langsam zurück ins Hotel. Nach einem kurzen Erfrischungsstopp, griffen wir unser Gepäck am Hotel auf und zurück am Zentralbahnhof bestigen wir den Zug mit den bereits gekauften Rückfahrtickets.

Dort waren wir nicht die einzigen Passanten und im Gegensatz zur Hinfahrt wurden wir auch kontrolliert. Das stellte in unserem Fall kein Problem dar. Ein anderes Pärchen hingegen hatte keine Karten und versuchte sich im gebrochenen Englisch herauszureden, dass sie eigentlich Tickets hätten usw. Keine Ahnung wie sie mit dem Schaffner verblieben sind, allerdings baten sie uns beim Aussteigen um unsere Tickets. Etwas erstarrt verneinten wir mit der Ausrede, dass wir diese schon verstaut hatten und jetzt nicht extra noch einmal danach suchen wollten. Wie sich herausstellte erwies sich das als kluger Schachzug, denn noch am unterirdischen Bahnsteig bei der Rolltreppe wurden die Fahrkarten erneut überprüft und das Pärchen entsprechend angehalten. Gottseidank haben wir Ihnen nicht unsere Fahrkarten überlassen, denn ansosten wären womöglich wir noch als, man möge mir den politsch nicht einwandfreien Begriff verzeihen, Schwarzfahrer überführt worden. So führte aber unser Belgientrip zu einem gerechten Ende und nach kurzer Wartezeit am Flughafen, ging es per Spätmaschine zurück nach Wien.

Tag 5: Gent – 90 km

Gent oder der Brügge-Stiefzwilling

Nach einer regelrechten Geiermeier-Nacht (vgl. TV-Serie der kleine Vampir), in der 8-10 Blutsauger ihr Leben lassen mussten, verließen wir nach Genuss der bereits beschriebenen, üppig ausgefallen Dusche Ichtegem mit leerem Magen, da wir das erste Mal ein Hotel ohne Frühstück gebucht hatten. Somit waren die ersten Programmpunkte des heutigen Tages ohnehin durch das Auffinden eines Lebensmittelgeschäfts und einer nahegelegenen Tankstelle vordefiniert. Bei Ersterem hatten wir Glück, da auch in Belgien Maria Himmelfahrt ein Feiertag ist und an diesem Tag die Läden nur bis Mittag offen haben. So konnten wir uns mit ein paar Lebensmitteln eindecken und vorab einmal unseren Durst sowie schließlich bei der ersten gefundenen Tankstelle auch jenen unseres Autos stillen. Auf diese Weise gestärkt düsten wir noch weitere 50 km in Richtung Gent, unserer vorletzten Station vor Brüssel. Dadurch, dass auch in Gent Feiertag war, konnten wir unser Gefährt an einem stadtnahenParkplatz abstellen ohne hierfür etwas zu bezahlen. Von dort aus begannen wir noch etwas müde von der mörderischen Nacht unseren Stadtrundgang Richtung Innenstadt. Wie man vielleicht auch an den nächsten Zeilen merken wird, war Gent jetzt nicht der „Reißer“, da es als Stief-Zwilling von Brügge gesehen werden kann, wobei uns beiden Brügge besser gefallen hat. Nichtsdestotrotz möchte ich kurz unseren Rundgang skizzieren. Durch einen schönen Park, den Koning Albert- oder auch Zuidpark, vorbei an einem Brunnen ging es Richtung Stadtmitte. Dabei heizte bereits zu Mittag die Sommersonne die Lufttemperatur auf mind. 30°, welches unserem Teint sicher gut tat 🙂 Unser Sightwalking führte uns weiter vorbei an dreierlei Kirchen (u.a. St. Bavo Kathedrale, die Kirchen zu St. Niklas, St. Jakob und St. Michael) einem Turm (der auch hier Belfried hieß) und ein paar Brücken über Grachten. Letztere sind hier wohl früher als Müllentsorgung verwendet worden, denn wir konnten mitunter einen Fernseher darin entdecken. Vergleicht man diese Ausführung an Sehenswürdigkeiten mit dem Brügge-Eintrag, so ist sogar die Reihenfolge der gesehenen Sights identisch. Anzumerken ist allerdings, dass wir auf halbem Wege wieder einmal beim gelben M einkehrten und nach langer Warterei aufgrund des großen Ansturms, welches netterweise Conny übernahm, ein amerikanisches Mittagessen genossen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Filialen in Belgien und den Niederlanden auch kostenloses WiFi zur Verfügung stellen. Noch während unseres Stadtrundgangs fand der zweite Schoko-Kauf Dieses Mal in einem Geschäft, welches auf 18° herabgekühlt war und somit nahezu nur die halbe Temperatur der äußeren Bedingungen aufwies. Auf unserem weiteren Weg kamen wir auch bei der romanischen Gravensteen-Burg als auch beim Freitagsmarkt mit dem Standbild von Jacob van Artevelde vorbei. Da wir nach 2 Stunden bereits alles, laut Reiseführer wichtige gesehen hatten, begaben wir uns zurück zum Koning Albert-Park und machten es uns dort für eine Stunde gemütlich im Schatten neben der Reiterstuatue von Koning Albert.

Nazareth und Abendessen

Als auch unser Sitzfleisch w.o. gab, spazierten wir zurück zu unserem Auto und machten uns heute einmal etwas früher auf den Weg zu unserem Hotel in Nazarth. Ja, richtig gelesen nach Nazareht. Doch bevor ihr euch nun fragt warum auf einmal so biblisch und wie es dem Zimmermann Josef und seiner Schnitte, der Maria geht, so sei euch gesagt, dass neben Israel auch in Belgien einen Ort existiert, der diesen Namen trägt. In unserem speziellen Fall nicht nur der Ort, sondern sogar unser Hotel. Highlight der durch Autobahn- bzw. Schnellstraßen dominierten Fahrt war ein Waldweg in einem Dorf, den wir laut Navi folgen sollten, der sich allerdings als Sackgasse entpuppte. So mussten wir kurzerhand auch einmal etwas länger den Rückwärtsgang des Corsas testen, der ohne Probleme den Weg zurück bewältigte. Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel Nazareth, welches zur gleichen Kette wie jenes in Rotterdam gehört. Somit waren die Ansprüche gleich auf Rotterdam-Niveau geschraubt, welches das Hotel allerdings nicht vollends erfüllen konnte. Nichtsdestotroz genossen wir eine angenehme Nacht in dem Hotel. Zuvor allerdings ließen wir den Tag noch bei einem, im Nachbarort angesiedelten Italiener ausklingen. Das Essen, das noch dazu im Vergleich sehr preiswert war, heimste unglaubliche 5 CoBe-Sterne ein.

Route von Ichtedem nach Gent und Nazareth (Hotel Nazareth)

Tag 4: Kinderdijk, Knokke & Brügge – 240 km

Nach einer mehr als erholsamen Nacht, in dem das Bett den durch das Hotel hochgesetzten Erwartungen mehr als gerecht wurde, stand ein kaiserliches Frühstücksbuffet für uns parat. Gut gelaunt von einer mückenlosen Nacht, genossen wir die zubereiteten und schün präsentierten Speisen im Sinne eines ausgedehnten Brunches und konnten dadurch unsere Bäuche richtig schön vollschlagen – Außerordentliche 5 CoBe-Sterne und damit volle Punkte für dieses Frühstück.

Windmühlenpark in Kinderdijk / Nieuw Lekkerland

Nach Check-Out und Autoeinladeprozedur, die allerdings durch den komfortabel großen Kofferraum unseres Opel-Flitzers erleichtert wurde, düsten wir schon los zu unser letzten Station in den Niederlanden, um mehr als klischeehaft noch ein paar Windmühlen abzulichten: Kinderdijk bzw. genauer gesagt Nieuw Lekkerland. Geleitet von meinem braven Navi passierten wir diverse Dörfer und sahen wunderschöne Landschaften. Darüber hinaus zeigte das Gerät die Seehöhe an, die sich in diesen Gefielden nahezu ausschließlich auf den Negativ-Bereich beschränkt. In einem weiteren idyllischen niederländischen Dorf staunten wir nicht schlecht als uns das Navi zum Linksabbiegen anleitete und wir direkt vor einem flußähnlichen, allerdings stehenden, breiten Gewässer standen. Die Überraschung war perfekt, wartete doch bereits eine Fähre auf uns, die schon von den ersten Fahrzeugen erklommen wurde. Noch nicht ganz die Situation durchgedacht, beschlossen wir einfach den anderen zu folgen und kurze Zeit später war bereits vor und hinter uns Wasser und auch der Preis von € 2,70 tat nicht weh. Nach dieser für uns alpingewohnten Menschen eher unorthodoxen Erfahrung ging es auch schon weiter und nach ein paar weiteren Augenblicken erreichten wir nach insgesamt in etwa 30 km Nieuw Lekkerland.

Dort unser Auto für den ansässigen Parkplatz um € 5,- abgestellt, spazierten wir in den WIndmühlenpark. Dort standen die bis zu 200 Jahre alten Gerätschaften in ihrer voller Pracht entlang eines wiederum stehenden, nicht tiefen Gewässers. Die von azurblauen Himmel umgebene, runterbrennende Sonne zusammen mit der Idylle der zahlreichen, nahen und etwas entfernten Windmühlen zusammen mit dem Gewässer bildete wohl die Grundlage für perfekt inszenierte, beinahe kitschig wirkende Schnappschüsse. Nichtsdestotrotz beugten wir uns diesem Drang, zückten unsere DigiCams und machten zahlreiche Bilder der beinahe gemalt wirkenden Landschaft um uns herum. Dabei durften in dieser Kulisse auch die mittlerweile fast schon obligatorischen Sprung-Bilder nicht fehlen.

Knokke-Heist oder das belgische Monte Carlo

Nach diesen beiden netten Erfahrungen (Fähre und Windmühlenpark) und ausgestattet mit einer weiteren Postkarte – ja Klausi deine ist gemeint – machten wir uns auf den Weg zurück nach Belgien. Dabei mussten wir regelrecht einen Rückweg suchen und auch erst finden, da die vom Navi vorgeschlagenen Routen vorerst stets in baustellenbedingten Sackgassen endeten. In Anbetracht dieser Tatsache und den baustellaffinen Erfahrungen aus Utrecht und Rotterdam neigt man nahezu zu glauben, dass den Holländern ihre aktuelle Umgebung nicht mehr gefällt. Egal, schlussendlich fanden wir einen Rückweg inklusive schengenbedingten, nicht spürbaren Grenzübergang nach Belgien und über Antwerpen ging es Richtung Knokke, welches sich direkt am Atlantik befindet. Auf dem Weg ostwärts passierten wir einige Tunneln, die unter den Flüssen hindurchführten. Dabei staunten wir nicht schlecht als wir laut Navi die -25m-Grenze Seehöhe knackten. Nach der bislang längsten Fahrt von in etwa 2h bzw. in etwa 180 km am Stück erreichten wir Knokke. Das direkt am Meer gelegene Städtchen hatte ein ganz anderes Ambiente als wir durch die letzten Stadtbesuche gewohnt waren. Hätte mich wär mit verbundenen Augen hier ausgesetzt hätte ich wohl gemeint, dass ich irgendwo an der Cote-d-Azur, vorzugsweise in oder nahe Monte Carlo bin. Dies hatte dein einfachen Grund, dass die am Straßenrand abgestellten Fahrzeuge immer luxoriöser wurden und sich primär aus den Marken Mercedes, BMW und Audi zusammensetzten. Dabei ist anzumerken dass sich immer wieder Porsche und auch Maserati dazwischen drängten. Auch die schlicht angezogen scheinenden Damen und Herren, die zu einem regen Leben in der Hauptstraße führten, ließen sich anziehtechnisch nicht lumpen und trugen die Sommervarianten von Gucci, Ralph Lauren, Prada und La Coste zur Schau. Nachdem wir beide nicht mit diesem Glamour ausgestattet sind, war es für uns auch nicht schwierig dieses zu ignorieren und nach einem halbstündigen, Strandspaziergang, indem wir die Atlantikluft genossen und ein paar Schnappschüsse machten, und einem Verpflegungseinkauf, erklommen wir unser, in einer Parkgarage abgestelltes Gefährt und düsten weiter Richtung Brügge.

Die Mittelalterstadt Brügge

Die rund 20 km lange Fahrt ging ohne gröbere Probleme von Statten und kurze Zeit später fanden wir uns in der mittelalterlichen Stadt wieder. Das Auto in der sehr preiswert und daher empfehlenswerten Centrums-Garage, machten wir uns zum erneuten Male zu Fuß auf, um die Stadt zu erkunden. Dabei stellte sich die Brügger Altstadt als äußerst Sightwalking-freundlich heraus, sind doch alle zentralen Highlights ohne weiteres zu Fuß zu erkunden und innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Auf unserem Weg zum mittelalterlichen Stadtmittelpunkt, dem Groten Markt, – ja auch hier wird wie in Antwerpen und Gent niederländisch gesprochen – kamen wir bereits an mehreren imposanten Glaubenshäuser vorbei, wie bspw. der St. Salvador Kathedrale oder der Liebfrauenkirche. Herausragend in wahrstem Sinne des Wortes war hierbei der Belfried von Brügge einerseits durch seine Größe, andererseits auch durch sein regelmäßiges Glockenspiel. Ich habe mir sagen lassen, dass genau aus diesem Grund er auch eine tragende Rolle bzw. imposanten Auftritt im Film „Brügge erleben und sterben“ spielt.

Am großen Markt angekommen bewunderten wir u.a. das prachtvoll verziehrte Rathaus, bevor wir weiter zu den Grachten spazierten und auf der ein odere anderen Brücke die uns bietende Optik mittels DigiCam festhielten. Nach einer erfolgreichen Besichtigung einer original-belgischen Schokolaterie und ein paar weiteren Sights machten sich unsere bisher durch das reichliche Frühstück brav zurückhaltenden Mägen wieder einmal bemerkbar. Zusammen mit den schon etwas müden Füßen schrien unsere Körper nach einer gemütlichen Sitzmöglichkeit in Kombination mit einem Gaumenschmauß. Die Wahl fiel auf einen kitschig eingerichteten Chinesen, indem wir die einzigen Gäste waren. Dort genoss ich zum ersten Mal ein im wahrsten Sinne des Wortes süß-saures Gericht. Neben der süßen Komponente in Form der Ananas, die auch bei uns gängig für diese Mahlzeit ist, fanden sich nämlich auch Essiggurken und Silberzwiebeln in der Sauce, die ihrem Namen damit alle Ehre machte. Somit leider nur gute 3 CoBe-Sterne von uns. Während dem Abendessen hab ich mir eingeredet, dass ich noch gerne ein Souvenier, ein belgisches Bierglas, welches ich kurz zuvor in einem Bier-Souveniergeschäft gesehen habe, mitnehmen möchte. Dadurch machten wir noch einen zweiten kleinen Stadtrundgang und waren im Anschluss an den geglückten Kauf mehr als froh als wir in unserem Corsa Platz nehmen konnten. Dies war notwendig, da Brügge nicht unseren heutigen Schlafplatz beherbergte, sondern das kleine Dörfchen Ichtegem etwas südlich davon.

Die Nacht in Ichtegem oder Belgische Insektenvampire 2

Die nachfolgenden 30 km sollten die letzten für heute sein. Dabei schrieh auch unsere Gefährt zum ersten mal durstig auf. Dieses Verlangen war somit der erste Programmpunkt für morgen. Unser Hotel war für diese Nacht Salons de Vrede, das mit einem bescheidenen Zimmer auf uns wartete. Das absolute Highlight war aber das riesige Bad inklusive zweier Waschbäcken und einer großzügigen, ebenerdigen Dusche, die gleich mehrere Düsen umfasste. Fertig von dem langem und ereignisreichen Tag, machten wir es uns im Bett bei laufendem TV gemütlich. Beinahe am Einschlafen wurden wir noch einmal unsanft aufgerissen, hörten wir doch nach Antwerpen erneut den ungeliebten Klang von Mückensummen. Gleich mehrere ihrer Art erledigt, fühlten wir uns in Gewissheit einer mückenfreien Nacht. Doch weit gefehlt, was folgte war die ungewollte Fortsetzung von „Belgische Insektenvampire live und hautnah“, in der wir allerdings, im Gegensatz zu Antwerpen, nach jedem summenbedingten Aufstehen in der Nacht im Tausch mit erholsamen Schlaf die Oberhand behielten.

Unsere Route von Rotterdam über Kinderdijk (Nieuw Lekkerland), Knokke, Brügge nach Ichtegem (Salons de Vrede)

Tag 3: Utrecht und Rotterdam – 102 km

Frühstück in Amsterdam

Nach einer angenehmen Nacht im Superior Zimmer in Amsterdam konnte die unausstehliche Nacht zuvor wieder ausgeblendet werden. Auch das reichliche Frühstück, welches wir durch Aufpreis hinzugenommen hatten, trug seinen Teil dazu bei, dass wir gestärkt und frohen Mutes uns am späten Nachmittag Richtung Utrecht auf den Weg machten. Hierbei ist zu sagen, dass wir am Vorabend mit Utrecht, Den Haag und Rotterdam dreierlei Städte zur Auswahl hatten und uns für Utrecht und Rotterdam entschieden haben.

Utrecht

Nach etwa 40-minütige Fahrt erreichten wir Utrecht und mussten feststellen, dass das anvisierte Parkhaus nicht mehr existent war und wie weitere großte Teile der Stadt – u.a. Hauptstraßen, der Hauptbahnhof – einer großen Baustelle gewichen ist. Unser Auto ersatzhalber bei der Messe abgestellt, machten wir uns zu Fuß auf quer durch den Bahnhof, der unsere Wahrnehmung, dass die halbe Stadt einer Baustelle glich bestätigte, in die Innenstadt von Utrecht. Dort spazierten wir durch die Gassen entlang der Grachten und Richtung der Hauptattraktion in Form des Utrechter Domes, dessen Turm deutlich über allen anderen Häusern der Innenstadt ragt. Der eigentliche Plan hätte eine Besteigung des Turms vorgesehen. Doch aufgrund der Tatsache, dass nur geführte Touren hochführen, welches darüber hinaus nur sehr selten stattfinden, wurde dieser verworfen und wir spazierten weiter durch die idyllische Innenstadt entlang an der Oudegracht und besuchten ein paar Läden. Dies sollte auch der einzige Tag bzw. Ort unserer Rundreise sein, an dem für ein paar Minuten über uns ein warmer Sommerregen herabging. Anschließend spazierten wir langsam wieder zurück Richtung Messe, wo wir unser Auto geparkt hatten, und fuhren über Prins Clausbrug Brücke raus aus Utrecht nach Rotterdam. Doch zuvor erwarb Conny noch ein köstlich aussehendes Stück Schokotorte in einer Art Konditorei im Bahnhof, die als Proviant für den heutigen Tag dienen sollte.

Rotterdam

Nach weiteren ca. 40 Minuten Fahrzeit vorbei an der Stadt Gouda erreichten wir Rotterdam und da es bereits früher Nachmittag war, konnten wir gleich in unser Nobelhotel Van der Valk Hotel Rotterdam – Blijdorp einchecken. War das gestrige Hotel in Amsterdam schon eine ziemliche Steigerung im Vergleich zum Vortag, so legte dieses Hotel in Hinsicht Ausstattung und Interrieur noch ein Schäufelchen drauf. Angesiedelt ist dieses Hotel gleich neben dem lokalen Zoo und daher stehen reichlich kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Aufgrund dessen fuhren wir mit den lokalen Öffentlichen in die 4 Stationen entfernte Innenstadt für einen stattlichen Preis von € 3,-. Rückwirkend betrachtet wäre wohl eine Fahrt mit dem Auto und Aufsuchen eines innerstädtischen Parkplatzes sicherlich preiswerter gewesen. Dort angekommen erwartete uns vorerst ein ähnlich baustellenlastiges Stadtbild wie in Utrecht, da auch dort der Hauptbahnhof komplett überarbeitet wird und auch sonst einige Baustellen aktiv sind. Doch ein Stück weiter konnte man bereits unschwer das moderne Rotterdam und dessen Skyline durch einige Wolkenkratzer erkennen. Weiterspaziert durch die Stadt erreichten wir einen Platz, der wie das Museumsquartier in Wien Enzis aufwies. Dort machten wir es uns für ein paar Minuten gemütlich und genossen das sonnige und traumhafte Wetter. Anschließend gingen wir weiter in Richtung Kanal, der in weiterer Folge den größten Hafen Europas beheimatet. Vorbei am Maritime-Museum und der bereits in Utrecht gesehenen Brücke ähnelnden Erasmusbrug durch den Het Park stand er dann vor uns: der Euromast. Auf diesen Aussichtsturm führt ein Lift auf die höchste Etage. Von dort aus gibt es einen weiteren Aussichtsaufzug, der sich ringförmig, den weiteren Turm raufschlängelt und in dem man sitzend durch eine Glasfront einen herrlichen Blick über die ganze Stadt hat. Spätestens diese Zugabe rechtfertigt den Eintrittspreis. So konnte auch die 40-Mann-starke chinesische Reisegruppe, die just vor uns in den Turm trat, nicht unsere Stimmung trüben. Da wir seit dem Bahnhof alles zu Fuß gegangen sind, wurden unsere Beine langsam schwer. Nichtsdestotrotz machten wir uns auch nach dem Aussichtsturm zu Fuß auf quer durch die Stadt zurück Richtung Bahnhof. Auf dem Weg machten wir noch einen Zwischenstopp bei einem amerikanischen Franchise-Restaurant, welches hier aus markenrechtlichen Gründen nicht erwähnt wird, dessen Logo allerdings ein großes M ziehrt 😉 So gestärkt schafften wir es nach einem langen Tag und der Erkundung zweiter niederländischer Städte zurück zum Bahnhof und von dort aus mit dem Bus zurück zu unserem Hotel. Dort genossen wir das luxoriöse Zimmer, kuschelten uns in die angenehmen Betten und machten einen gemütlichen TV-Abend. Auf diesen folgte eine traumhafte Nacht ohne jegliche Insektenbelästigung und genüsslichem Ausschlafen.

Unsere Route von Amsterdam über Utrecht nach Rotterdam (Van der Valk Hotel Rotterdam – Blijdorp) auf Google Maps

Tag 2: Amsterdam – 166 km

Anreise aus Antwerpen

Noch müde von der durchwachsenen Nacht mit der bereits beschriebenen Mückenplage, nahmen wir das spartanisch vorhandene Früstücksbuffet in Anspruch, packten unsere Sieben Sachen und besattelten wieder unseren braun-beige-goldenen Opel Corsa. Heute stand nämlich mitunter einer der längsten Routen inklusive Grenzübertritt auf den Programm, denn es ging in die niederländische Hauptstadt Amsterdam. Die nicht ganz 2 Stunden Fahrzeit entlang der am Ende des Artikels verlinkten Route zu unserem Hotel Remco Hotel Amsterdam City West am Westende der Stadt konnten wir bereits am Vormittag hinter uns bringen. Dieses Hotel ließ im Gegensatz zum Vortag in Antwerpen leider keinen Early-Check-In zu. Nichtsdestotrotz konnten wir unser Gepäck im Luggage Room unterbringen und unser Mietauto beim Hotel parken, sodass uns der gesamte Nachmittag für die Grachtenmetropole zur Verfügung stand.

Sightseeing in Amsterdam

Von der nahegelegenen Haltestelle ging es ausgestattet mit einem 24h-Ticket in der blauen Tram rund 20 Stationen Richtung Zentraalstation. Dort angekommen, in der Tram ausgecheckt – ja in den Niederlanden ist es Usus, dass man mit seinem Ticket beim Betreten eines Öffis ein- und beim Verlassen auscheckt – und mit Getränken ausgestattet, begannen wir auch gleich eine Grachtenrundfahrt. Diese führte uns zuerst vorbei an der Zentraastation und am ehemaligen Hafen Richtung Nemo Museum. Von dort aus ging es dann entlang der historischen Grachten vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt. So kamen wir u.a. am Anne Frank Huis, der Westerkerk und dem Staatstheater vorbei und versuchten diese trotz anhaltender Müdigkeit mit unseren DigiCams einzufangen. Wieder zurück an der Zentraalstation begannen wir unser Sightwahlking. Diese führte uns zuerst vorbei an der Oude Kerk zum Platz, welcher auf einer Straßenseite dem Dam umfasst und auf der anderen den Paleis (Palast) und die Nieuwe Kerk umfasst.

Anschließend ging es weiter durch die Fußgängerzone, die zu unserer Überraschung trotz des heutigen Sonntag vollgefüllt mit Menschen war, die die offenen Läden in Scharen besuchten. Unser nächstes Ziele war der städtische Blumen- bzw. Tulpenmarkt bzw. jener Punkt bzw. jene Brücke, auf welcher man noch 6 weitere, parallele Grachtenbrücken sehen und mittels Schnappschuss einfangen kann. Nach ein paar Schnappschüssen führte uns unsere Tour weiter durch die mit Geschäften versehene Leidsestraat in Richtung Leidseplein. Die angesprochene Shopping-Straße hält hierbei ein Uniqum parat, da hier zwischen den Grachtenbrücken die in beide Richtungen verkhrenden Straßenbahnen auf einer Gleisanlage geführt werden und das obwohl mehrere verschiedenen Linien diese benützen. Den Leidseplein (Leidse-Platz) passiert, spazierten wir vorbei am Vondelpark weiter in Richtung der beiden Museen Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum, da zwischen diesen sich der bekannten „I Amsterdam“-Schriftzug platziert ist. Nach den obligatorischen Fotos und inspiriert von einem Blick auf die Uhr, die bereits den späten Nachmittag verkündete, meldeten sich wieder einmal unsere Bäuche und beklagten sich über das nicht vorhandene Mittagessen. War unsere vortägige Abendessen noch asiatisch geprägt, so stand das nun anstehende Lunner oder Dinch (Lunch + Dinner) im Zeichen der Stars and Stripes, denn wir genossen einen Burger im Hard Rock Café Amsterdam. Letzteres ist allerdings gar keine amerikanische, sondern englische Kette *just4info*. Nach diesem genüsslichen Festmahl, welches sich glatte 4 CoBe-Sterne der 5 möglichen verdient hat, spazierten wir Richtung Leidseplein.

Von dort aus ging es dann mit der Straßenbahn und kurzem Umweg über ein noch offenes Lebensmittelgeschäft zurück Richtung Hotel. Dort angekommen konnten wir schlussendlich in unser Superior Zweibettzimmer einchecken. Dieses Zimmer war deutlich ansprechender als jenes die Nacht zuvor, sodass die Planung des nächsten Tages und der zu besuchenden Städte richtig Spaß machte. Die Wahl fiel auf die beiden Städte Utrecht und Rotterdam und nach der Buchung der nächsten Unterkunft in Rotterdam hieß es für mich noch 30 Minuten im hoteleigenen Fitnessstudio am Ergometer strampeln & schwitzen und für Conny Schäflein zählen…

Unsere Route von Antwerpen nach Amsterdam (Remco Hotel Amsterdam City West) auf Google Maps

Tag 1: Ankunft in Brüssel und Antwerpen – 45 km

Flug nach Brüssel & Mietauto

Bereits um kurz nach 4 rasselte der Wecker und unsere noch verschlafenen Augen suchten in der langsam durch die Dämmerung sich mit Licht erfüllenden Wohnung die letzten Sachen zusammen und machten uns ready to go Richtung Flughafenbus. Dieser brachte uns überpünktlich zum Flughafen Wien-Schwechat, wo wir im neuen Terminal an der Gepäcksausgabe uns einer längeren Schlange unterordnen mussten, um dann die erheiternde Stimme des Bord Personals zu empfangen: „GUTEN MORGEN“ hrmpf. Nach problemlosen Flug und kleiner Verköstigung in Form eines Muffins mit Getränk streiften pünktlich um kurz vor 9 Uhr die Flugzeugräder die belgisch-hauptstädtische Landebahn am Luchthaven Zaventem, etwas nördlich von Brüssel. Nachdem unsere Mitpassagiere das klassische und Burn-Out-gefährdete „Ich möchte als Erste(r) raus“-Syndrom überstanden haben, konnten auch wir das Flugzeug verlassen und schlenderten Richtung Gepäcksausgabe. Dort kreisten bereits unsere beiden Gepäcksstücke und wir konnten mit diesen Richtung Europcar-Schalter weitergehen.

Dort angekommen begrüßte uns bereits das freundliche Personal mit freundlichen Lächeln und die Tatsache, dass wir eine halbe Stunde früher dran waren als gebucht, machte gar nichts. Neben dieser positiven Überraschung ist auch die Tatsache zu nennen, dass uns der Mitarbeiter mehrere verschiedene Autotypen nannte aus welchen wir aussuchen konnten und uns dabei Rede und Antwort zu Fragen nach der Türanzahl, 12V-Anschluss und Extragebühren stand. – Hierbei lohnt es sich vorab online eine Haftpflicht-Selbstausschluss-Versicherung zu buchen. Diese kostet online lediglich € 25,- im Gegensatz zur Anmietstation, wo zwischen € 10,- und € 15,- pro Tag verrechnet werden. Unser Auto ausgesucht, ging es schon weiter Richtung Tiefgarage und auf Standplatz 105 wartete unser dunkelbraun-beiger-leicht-goldener Opel Corsa mit stattlichen 1615 km auf der Uhr und anhand seiner Lichterform interpretativ guter Laune. Das Auto auf Beschädigungen untersucht, das Gepäck verstaut, das Navi angeschlossen und den Zündschlüssel gedreht und schon machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Station unserer Belgien-Niederland-Rundreise 2012:

Antwerpen
Nach rund halbstündiger Fahrt cruisten wir auch schon durch die Straßen von Antwerpen auf der Suche nach unserem Hotel, dem Internationall Zeemanshuis, da dieses einerseits zentrumsnah gelegen und mit reichlich freien Parkplätzen ausgestattet ist. Da es noch nicht einmal 10 Uhr vormittags war, waren wir sehr überrascht, dass wir bereits einchecken durfte. Dieses Zuvorkommnis sollte neben der guten Lage des Hotels allerdings die einzigen Vorzüge des Hotels bleiben. Das Zimmer war mehr als spartanisch eingerichtet und die dünnen, hellhörigen Wände liesen einem hautnah die Tätigkeiten des Nachbars miterleben. Dies schmälerte auch die Tatsache, dass wir vom Hotelzimmer aus bereits die Hauptattraktion, im Sinne der riesigen Kathedrale, in der näheren Ferne erblicken konnten.

Von der pünktlichen Ankunft und der damit verbundenen frühen Tageszeit als auch vom möglichen Early Check-In beflügelt, machten wir uns jeweils bewaffnet mit DigiCam gleich auf Richtung Innenstadt um dort ein bisschen Sighwalking zu praktizieren. Auf unserem Weg machten wir allerdings kurzen Halt in einem Lebensmittelgeschäft um unseren aufkommenden Durst ein wenig zu befriedigen. Dabei konnte neben der belgischen Schokolade auch eine Regal mit Gläsern unsere Aufmerksamkeit erlangen, wovon eines bei genauerer Betrachtung unter tatkräftiger Unterstützung der Schwerkraft zu Bruch ging… Was müssen die Belgier diese auch so komisch stapeln… 😉

Im Anschluss an dieses Malheur stand nun endlich das Sightwalking am Programm, welches uns als erstes zum Groten Markt (=Marktplatz) führte. Diesen umringt neben den schmalen Gildehäusern mit ihren verspielten Giebeln auch das Stadthuis (Rathaus) und die bereits angesprochene Kathedrale Onze Lieve Vrouwekathedraal, die nicht die einzige Liebfrauenkirche auf unserem Trip bleiben sollte. Darüber hinaus beherbergt dieser Platz auch den Brabobrunnen, dessen Figur die sagenumwobene und stadtnamensgebende Handlung praktiziert und im Begriff ist eine (nicht seine) abgehakte Hand zu werfen – Hand werfen – And werfen – Antwerpen – Neben dem Groten Markt stand auch der nahegelegene Groenplaats auf unserem Weg, welcher ebenfalls direkt an die Kathedrale anschloss. Nach kurzem Blick in den mächtigen, christlichen Bau machten sich auch unsere Mägen bemerkbar, denene das nicht vorhandene Frühstück aufgefallen war und lautstark Input reklamierten. Da wir gerade in diesem Moment eine nationale Köstlichkeit in Form einer Friterie erblickten, stand das Menü auch schon fest Kurze Zeit später konnten wir beide eine ordentliche Portion belgischer Pommes mit Sauce genießen und uns so von den „Kochqualitäten“ der Pommes-Erfinder überzeugen. Vollgefressen setzten wir unser Sightwalking fort und spazierten Richtung Fluss, zu der dort angesiedelten Burg Het Steen. Nach der Besichtigung des mittelalterlichen und schön anzusehenden Vleeshuis (Fleischhauses) und der Einkaufsstraße, die zum Rubenshuis führte, machten wir halt und genossen das schöne Wetter. Da sich langsam das frühe Aufstehen bemerkbar machte, beschlossen wir uns ein wenig im Hotel auszuruhen, um dann fit Richtung Abendessen aufzubrechen. Auf dem Weg zurück zum Hotel passierten wir noch den Hauptbahnhof und ein Quasi-China-Town, welches direkt am Hauptbahnhof anschloss.

Nach erholsamen Nickerchecn machten wir uns erneut zu Fuß auf Richtung nahgelegener Stadtmitte, um unser Abendessen bei einem auf unserer Sightwalking-Tour gefundenen Asiaten einzunehmen. Das von thailändisch bis chinesisch reichende Essen konnte mit 3 von 5 möglichen CoBe-Sternen ausgezeichnet werden. Nach einem angenehmen Verdauungsspaziergang entlang der Promenade suchten wir erneut unsere Betten auf und freuten uns auf eine angenehme Nacht in den leider nicht ganz so bequemen Betten. Von dieser Wunschvorstellung mussten wir allerdings recht bald Abschied nehmen. Zuerst aufgrund des duschenden und laut praktizierenden Nachbarn sowie im Laufe der gesamten Nacht durch anhaltende summende Geräusche beflügelter, mehrbeiniger und blutsaugender Mitlebewesen, die im Gegensatz zu Robert Pattinson in seiner Paraderolle auch mehrfach an uns ihren Durst gestillt haben…

Unsere Route vom Flughafen Brüssel nach Antwerpen (Hotel Internationaal Zeemanshuis) auf Google-Maps

3 Doors Down Konzert

Den durch das Schaltjahr geschenkten bzw. zusätzlichen Tag des Jahres haben wir ein kleines Charleston- bzw. Auslandssemester-Revival in doppelter Hinsicht an den Start gebracht. Doppelt daher, da wir uns einerseits zu dritt (Andy, Christoph and me -> die ehemaligen ABC) in München eingefunden haben und andererseits, weil der Grund für die Münchenfahrt ein Konzert von 3 Doors Down im Rahmen der „Time of my Life World Tour 2012“ war, die wir uns auch vor 4 Jahren in Charleston live zu Gemühte gezogen haben.

Zu diesem Zweck düsten Christoph und ich am frühen Nachmittag los, um die sich in bereits München befindlichen Andy und Anhang in Form von Vroni sowie einem weiteren Pärchen zu treffen. Das Konzert sollte erst am Abend im Veranstaltungszentrum Zenith, naher der Allianz-Arena stattfinden und aus diesem Grund parkten wir das Auto gleich direkt am Veranstaltungsgelände als wir gegen 16 Uhr in München ankamen. Dieser Schachzug sollte sich noch als glückliche Entscheidung herausstellen. Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn in die Stadtmitte, um uns dort sowohl mit den anderen zu treffen und einen Happen zu genehmigen. Treffpunkt war relativ schnell in alter US-Manier mit dem Hardrock-Cafe gefunden, wo Christoph und ich uns einen genialen und riesigen Burger gönnten und uns aufgrund der tausenden Kalorien schon beim Konzert einschliefen sahen, was sich allerdings – Gott sei Dank – nicht bewahrheitete. Das Hard Rock Cafe feierte neben unserer Reunion auch 10 jähriges Bestandsjubiläum und hat zu diesem Zwecke eine Fotokabine installieren lassen wo man mit Rock-Equipment wie Luftgitarren, Mikrofone und Perücken ein Erinnerungsfoto machen konnte. Diese Möglichkeit ließen wir uns natürlich nicht entgehen und machten ein paar obligatorische Poser-Pics 🙂

Anschließend machten Christoph und ich noch eine Runde durch die Innenstadt währenddessen die anderen vier sich mit dem Auto auf den Weg zum Zenith machten. Nach entsprechendem Verdauungsspaziergang ging es uns auch gleich viel besser und wir düsten mittels U-Bahn zurück zum VAZ. An der U-Bahn-Haltestelle begrüßten uns gleich Energy-Dring-Give-Aways von Rockstar, was sich nach unserem durchaus sättigenden und einschläfernden Mal sehr gelegen kam. Am Zenith angekommen und uns mit Getränk und Ohropax ausgestattet, konnten wir auch bereits Prime Circle, die erste Vorband, genießen, die vom Sound her schon recht nah an 3 Doors Down und damit äußerst hörenswert waren 🙂

Während der Pause ging auch das Licht für die Umbauarbeiten an der Bühne wieder an und nach einer kurzen Runde durch die Menschenschar, konnten wir auch die anderen vier begeisterten Rocksoundisten und Co-Konzertgeher mit einem lauten „Was geht los da rein?“ aufspüren und die Konzertzuhören-Ausgangsstellung für Vorband 2, Seether, konnte eingenommen werden. Diese Band war vom Musikinhalt aufgrund der Härte her glaube ich nicht wirklich der Geschmack unserer illustren Runde und von der her nutzten wir die Zeit lieber mit „Name the flag“-App spielen. Doch auch diese Band ging vorbei und die Vorfreude steigerte ins Unermessliche, sollten doch gleich wieder 3 Doors Down die Bühne rocken.

So war es dann auch und sie gaben ein Lied nach dem anderen zum Besten. Die Stimmung war auch gut und man konnte, bei entsprechenden Textkenntnissen schön mitgrölen und -brüllen – wir wollen an dieser Stelle dezidiert nicht von „Singen“ sprechen 😉 Einziges Manko an der Vorstellung von den Jungs war, dass die Interaktion äußerst beschränkt war. Außer der teilweisen kargen Vorankündigung des nächsten Songs, konnte Mr. Frontamn nicht wirklich einen Draht zur begeisterten Menge aufbauen. Als dann auch noch in einer kurzen „Wir wollen, dass ihr Zugabe schreit-Pause auch noch diverse Disney-Comig-Ausschnitte mit Stummfilm-Szenen kombinierten bis sie wieder auf der Bühne waren, wussten wir nicht wirklich was hier falsch lief. Doch die Musik und Stimmung entschädigte das zu einem gewissen Teil bzw. machten wir selber Stimmung und hatten ziemlich viel Spaß, indem wir diverse Vorgänge mit der unverwechselbaren Floskel „Was geht los da rein?“ kommentierten.

Schlussendlich findet leider auch jedes Event ein Ende und mit den letzten Klängen von „When I’m gone“ verabschiedeten sich die 3 Doors Down-Jungs von der Bühne. Wir gönnten uns noch ein letztes Getränk bevor es dann auf die Heimreise ging. Und hier machte sich das frühzeitge Parken vorort belohnt, da wir entsprechend Pole Position zum Rausfahren auf dem 800 Fahrzeuge fassenden Parkplatz einnahmen und uns so eine weitere Warterei bis die Security einen raus ließen komplett ersparten. So konnten wir auch eine deutliche frühere Heimankunft als die anderen verbuchen und ca. 30 Minuten früher den Kopf in den Polster drücken. Obwohl es bereits fast 2 Uhr in der Früh war, hat sich der Ausflug auf jeden Fall rentiert: Mini-Revival, US-Burger, 3 Doors Down, jede Menge Gelächter und Spaß. Das nächste Event kann kommen.

Luxor-Ausflug

Aufstehen & Anfahrt

Am Dienstag stand unser Ausflug auf dem Programm und dazu rasselte bereits um 4:45 Uhr Ortszeit der Wecker als auch das Telefon, da wir uns einen Wake-Up-Call bestellt hatten. Da es erst unser zweiter Tag in Ägypten war und wir die einstündige Zeitumstellung noch nicht mitgemacht hatten, kam es uns allerdings wie 3:45 Uhr vor. Noch fast schlafend machten wir uns also bepackt mit nur einem Rucksack durch die noch dunkle Hotelanlage zur Lobby auf, wo bereits unser Breakfast-/Lunch-Paket – bestehend aus Wasser, O-Saft, 3 kleinen Brötchen, 1-2 Süßgebäck und Obst – fein abgepackt in einem kleinen Sack auf uns wartete. Wie das Paket auf uns, warteten wir auch auf den leicht verspäteten Bus und brachen mit ca. 15-minütiger Verspätung in Richtung Luxor auf. Im Bus begrüßte uns gleich unser Reisebegleiter und beschrieb uns äußerst ausführlich den Weg und das heutige Programm. Aufgrund der Zeit und der noch recht ausführlich vorhanden Müdigkeit war dies relativ anstrengend, aber wir hielten tapfer durch.

Im vollen Reisebus ging es zuerst südwärts Richtung Safaga, wo wir kurz davor dann Richtung Westen quer durch die Wüste Richtung Luxor fuhren. Bei Safaga trat ein Polizist in zivil in den Bus, der den gesamten Ausflug beiwohnte. Der Grund hierfür ist, dass er aufpasste, dass wir auch auf dem Ausflug blieben. Allerdings nahmen wir ihn kaum war. Anschließend ging es durch die kahle Wüstenlandschaft und Serpentinen etwas hinauf in eine Berglandschaft. Da immer wieder der Schlaf die Vorherrschaft übernahm, dösten wir einmal weg und waren danach mal wieder munter, da die Bequemlichkeit in dem vollbesetzten Bus nicht wirklich gegeben war. So brach nebenbei auch der Tag an und die Sonne kletterte aufs Firmament. Nach einer 20-minütigem Klopause und ca. 3,5-stündiger Fahrt erreichten wir dann endlich Luxor. Der Unterschied war gleich zu erkennen, da auf einmal links und rechts vom Seitenrand die Natur in ihrer vollen grünen Pracht sprießte und der bis dorthin anhaltende Kies dem Tribut zollen musste. Ein Indiz dafür, dass sobald Wasser (in diesem Fall durch Ausfläufer des Nils) in der Wüste verfügbar ist, sich sofort eine üppige Vegetation breit macht.

Karnak- & Luxor-Tempel sowie Mittagessen

Das erste Highlight des heutigen Tages stellte der Karnak-Tempel dar. Dieser ist der bis dato größte gefundene Tempel der alten Ägypten und erstreckt sich unweit der Stadtmitte über ein riesiges Areal. Gleich zu Beginn war eine Art Visitor Center, das eine Halle aufwies und ein Modell des Luxor-Tempels beinhaltete. Dort konnte man sich einen guten Überblick über die ehemals heilige Anlage verschaffen und sich vor der Besichtigung noch einmal erleichtern. Der Weg zum Eingang der Anlage führte über einen riesigen Platz, der voll war mit überaus lästigen Verkäufern aller Art: Die einen wollen Postkarten verkaufen, weitere Tücher, andere wiederum kleine Skulpturen von Pharoas, Skarabäen oder ähnliches. Darüber hinaus sind sie wirklich penedrant und nach ihrem einheitlichen Einheitssatz „Nur 1 Euro“ wichen sie auch trotz mehrmaligen verneinen und „Nein, Danke“ in den diversesten Sprache nicht von der Seite und probierten hartnäckig ihre Ware zu verkaufen. Vor diesem Tempel war es noch relativ ok mit der Aufdringlichkeit, doch das sollte sich im Laufe des Tages noch ändern und wurde wirklich zu einem lästigen, negativen Beigeschmack der ganzen Tour. Nichtsdestotrotz freuten wir uns als wir den Haupteingang passierten und uns gleich die ersten Sphingen empfielen. Darüber hinaus wiesen nahezu jede Ausgrabung, egal ob Wand, Säule, Sockel, etc. Inschriften in Form von Hieroglyphen auf, was wirklich sehr bemerkenswert war, lebten die alten Ägypten doch vor rund 4.000 Jahren. Ich war total fasziniert von diesen Inschriften. Darüber hinaus begrüßten uns 2 große Statuen von Gottkönigen in leichter Schrittstellung und nach einem weiteren Durchgang ein Feld an riesigen Säulen. Hier stellt sich die Frage wie die alten Ägypter ohne großartig technischer Hilfsmittel a) diese Steine in Form gebracht b) hier hergebracht und c) dieses Gewicht derart hoch aufgestapelt haben – einfach sensationell. Neben einem Obelisken, umfasste der Tempel auch einen große Waschanlage aus einem rechteckigen „See“, der früher wohl direkt aus dem Nil gespeist worden war. Unser Tourguide sprudelte von Informationen, welche allerdings leider tlw etwas wirr und keine Struktur aufwiesen. Aus diesem Grund spalteten wir uns nach etwa der Hälfte der Zeit von der Gruppe ab und erkundeten die riesige Anlage auf eigene Faust. Auch in der Anlage fanden sich etliche Ägypter, die sich als Fotomotive oder Fotografen zur Verfügung stellten, um anschließend um Geld zu bitten. – Einfach nur lästig, denn wenn man ihnen Geld gab, waren sie damit nicht zufrieden und bettelten für noch mehr.

Nach einer Stunde altägyptischer Kultur pur, gingen wir zurück zum Bus und machten uns auf Richtung Mittagessen. Auf dem Weg passierten wir auch den kleineren Luxor-Tempel. Dieser umfasste am Eingang eigentlich zweierlei Obelisken, wovon allerdings nur mehr einer an seinem ursprünglichen Ort steht. Sein Bruder bildete das Geschenk des ehemaligen ägyptischen Herrschers Muhammed Ali – nein, nicht der Boxer Cassius Clay – an das französische Staatsoberhaupt im 19.Jahrhundert und ziehrt seit dem den Place de la Concorde, den wir letztes Jahr bei unserem Paris-Trip auch aufsuchten. Der Bus hielt kurz an, um ein paar Fotos vom Inneren des Bus aus zu machen und so der geldgierigen Meute an Verkäufern zu entgehen. Im Anschluss daran suchten wir ein Lokal in einer Seitengasse mitten in der Stadt auf, wo bereits ein Buffet auf uns wartete. Die Stadt an sich machte einen sehr armen Eindruck und eine Art Smog/Staubwolke hüllte sie in eine nebelige Atmosphäre, die nicht angenehm war. Aus diesem Grund freuten wir uns bereits hier schon auf eine abendliche Dusche in der vertrauten Hotelanlage.

Nil-Flussfahrt und Tal der Könige

Nachdem wir uns ausreichend gestärkt haben stand eine Nil-Flussfahrt auf dem Programm. Dazu wurden wir auf der östlichen Seite des Nils ausgelassen, um mittels kleiner Boote den Nil zu überqueren, der im Vergleich mit anderen Flüssen wohl das 3-4 fache der Breite aufwies. Der Bus musst indes 20 km nach Süden fahren, da direkt in Luxor keine Brücke über den sehr breiten Nil existiert. Da bekanntlich am Wasser der Wind immer stark vorhanden ist und die Temperaturen aufgrund der Staubwolke, in der wir uns wie beschrieben befanden, nicht wirklich sommerlich waren, war es doch ein bisschen frisch und die unspektakuläre Fahrt über die doch recht dreckig wirkenden Hauptader Ägyptens nicht sonderlich spektakulär. Darüber hinaus erwarteten uns auf der anderen Seite bereits wieder Bettlerverkäufer – Verkäufer wäre ein Lob für diese Personen – und wollten uns wieder diverse Mitbringsel andrehen. Außerdem trat das Bootpesonal, das zum Großteil aus Kindern bestand äußerst forsch auf und klammerte sich an einem, um zusätzliches Geld zu bekommen.

Wieder den Bus erklommen, ging es zu meinem Persönlichen Highlight des heutigen Tages: Das Tal der Könige. Nach kurzer Fahrt erreichten wir es auch. Das vorgelagerte Visitor-Center weißt ebenso einen Art Bazar auf, den man durchlaufen musste und wieder etliche Verkaufsanfragen über sich ergehen lassen musste. Im Visitor Center war wiederum ein dreidimensionales Modell des gesamten Tals, das 62 bisher gefundene Gräber aufweist. Auch die unterirdischen Gänge wurden im Modell dargestellt und man sah wie diese sich in Steilheit und Länge/Tiefe unterscheiden. Dann war es soweit und mittels Eintrittskarte und einer Art Zug ging es vom Visitor Center rauf zum Eingang des Tals stets begleitet von den Bettlerverkäufer, die leider immer wieder erneut den Ausflug einen äußerst negativen Beigeschmack verliehen. Die Eintrittskarte berechtigte uns die Besichtigung dreier Gräber – nur jenes von Tutenchamun erforderte einen Extra-Eintritt von 100 ägyptischen Pfund, liegt doch dort die Mumie des Kinderpharaos. U.a. sahen wir uns die Gräber von Ramses I. und II. an. Diese waren wirklich sehr spektakulär. Man muss es sich vorstellen, dass beginnend beim Eingang bis hin zum Sarkophag wie 10x10cm Küchenfliesen die gesamte Wand links und rechts mit Hieroglyphen ausgestattet waren. Zwischendurch gab es immer wieder direkte Eingravierungen in den Sandstein – wirklich sensationell, dass diese 4.000 Jahre alten Relikte noch derart gut erhalten sind. Ursprünglich waren die Gräber ja mit massig Grabbeigaben in Form von Gold ausgestattet und das obwohl es lediglich die letzte Ruhestätte des Pharaos, der zwar einem gottähnlichen Wesen gleichkam, waren. Leider durfte man allerdings im Tal nicht fotografieren. Dazu war auch im Visitor Center eine flughafenänliche Kontrolle mit Metaldetektor und Röntgengerät für Rucksäcke & Taschen.

Hatschepsut-Tempel und Heimfahrt

Finales Kultur-Highlight stellte der Hatschepsut-Tempel da, welcher der ägyptischen Pharaonin gewidmet war. Dieser dreistöckige Tempel war sehr überschaubar, weist allerdings einen schönen langen Eingang in Form eines ansteigenden hundertemeterlangen Steg auf, der einen in die erste Etage des Tempels führte. Auch die Wände und Säulen dieses Tempels waren wiederum reichlich mit Inschriften versehen. Doch auch wir mussten langsam der sich immer breiter machenden Müdigkeit Tribut zollen, ignorierten sogar die weiterhin massig auftretenden Bettlerverkäufer und waren froh wieder im Bus zu sitzen und die Heimfahrt anzutreten. Nach weiteren 3 Stunden und einer kleinen Verkaufsveranstaltung des Reiseführers, der uns neben geprägten Halsband-Katuschen mit eigenem Namen auch eine Ägypten-Foto-Dokumentations-DVD andrehen wollte, die wir allerdings gekonnt schlafend und mit Ipod ignorierten, waren wir endlich wieder auf dem Hotelgelände und erfreuten uns einer Dusche.

Zusammenfassend war der Tag trotz anstrengender Fahrt (frühes Aufstehen und in Summe ca. 7 Stunden im Bus) und den äußerst lästigen Verkäufern ein sehr cooler Ausflug. Außerdem muss man in einem derart geschichtsträchtigen Land beinahe sich ein bisschen Kultur ansehen und die Tempelanlagen Karnak und Hatschepsut als auch vor allem das Tal der Könige waren die Strapazen wert und ich kann dies nur weiterempfehlen. Vom Sicherheitsaspekt her fühlten wir uns auch in keinster Weise bedroht oder in Gefahr und das obwohl ägyptische Städte seit dem arabischen Frühling sehr anfällig für Ausschreibtungen sind, sich aber primär auf das Nil-Delta und auf Kairo, Alexandria und Port Said beschränken.

Makadi Bay & Hurghada, Ägypten

Anreise

Am Sonntag ging es also endlich los in unseren lang ersehnten, einwöchigen Erholungsurlaub und das obwohl die Ägypter eine Woche zuvor zum Jahrestag der Mubarak-Revolution wiederum in Kairo auf die Straßen gingen und es mehrere Menschenopfer bei einem Fußballspiel in Port Said zu beklagen gab. Es war auch die Rede von Touristenentführungen auf der Halbinsel Sinai, welche allerdings eher einer Zeitungsente gleichkamen. Um Durchzustarten, düsten wir bereits um ca. 10 Uhr von Innsbruck nach München, um dort unseren Flug nach Hurghada gegen 14 Uhr wahrzunehmen. Die Idee war von rund -15° zuhause zu angenehmen +20° C zu reisen. Zirka 4 Stunden später landeten wir bereits in Dunkelheit auf dem Flughafen in Ägypten und mussten leider feststellen, dass es dort abends – aufgrund der Zeitverschiebung war es bereits ca. 20 Uhr – auch ziemlich frisch war. Nichtsdestotrotz spazierten wir frohen Gemüts ins Flughafengebäude, erwarben unser Visum, bei welchem $ 15,- in € 18,- umgerechnet werden, und absolvierten die Passkontrolle. Nachdem unser Gepäck wieder in unserem Besitz war, schwangen wir uns auch gleich in unseren Bus und nach einer rund 30 Minüten Fahrt, konnten wir bereits unser Hotel betreten. Einziges Kuriosum: Das Gepäck musste während des Check-Ins vor dem Hotel warten, gleich neben einem Metall-Detektor wie man ihn vom Flughafen kennt. Den Check-In erfolgreich hinter uns gebracht, konnten wir unsere bereits aufheulenden Mägen mit dem noch anhaltenden Abend-Buffet stillen. Hierzu muss erwähnt werden, dass die Anreise mit AirBerlin zwar ganz okay war und ein netter Film gezeigt worden ist, das kulinarische Board-Service allerdings in Qualität und Menge unzufrieden war. Im nächtlichen Rundgang durch unser Hotel „Stella Makadi Garden“ waren wir bereits angetan von den 6 Pools und die überschaubaren, 3-stöckigen Gebäude, die in der nächsten Woche unsere Unterkunft darstellten. Das Zimmer war wunderschön. Es hatte ein großes Bad mit Dusche und Badewanne sowie ein riesiges Bett inklusive Flatscreen-TV vis-a-vis. Der einzige Rückschlag des Abends war nur, dass wir leider zu spät zur Lobby-Bar düsten, um auf unseren Urlaub anzustoßen. Getränke All-Inclusive JA, aber leider nur bis 23 Uhr und unsere Uhren tickten leider noch mitteleuropäisch.

Unser Erholungsurlaub

Bereits um 9:30 Uhr des nächsten Tages fand eine kleine Orientierung durch die Reiseleitung statt, wo wir neben einem kurzen Crash-Kurs Ägyptisch auch das Ausflugsangebot präsentiert bekommen haben. Bereits im Vorhinein haben wir uns diesbezüglich informiert und wollten das am nächsten gelegenen Kulturprogramm dieses geschichtsträchtigen Landes in Anspruch nehmen. Dies stellte den Ausflug nach Luxor dar, welcher die Besichtigung von Karnak- und Hatschupsut-Tempel sowie dem Tal der Könige und einer kurzen Nil-Flussfahrt umfasste. Somit stand auch das Programm für den darauffolgenden Tag bereits fest. Dem Ausflug ist ein eigener Blog-Eintrag gewidmet. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Essen, Schlafen und am Pool liegen. Außerdem besuchten wir auch gleich das Schwesternhotel „Stella Makadi Beach“, welches direkt am Strand lag und so konnten wir auch einen Lokalaugenschein des Meeres vornehmen. Die Sonne schien dabei brav vom Himmel und bei angenehmen Plusgraden genossen wir u.a. ein Mittagessen an der Beachbar und später das Lesen am Pool.

In der restlichen Woche stellten außer dem Ausflug lediglich die Essenstermine Fixpunkte in unserem Timetable dar. Die restliche Zeit verbrachten wir entweder angenehm lesend oder in der Sonne liegend/dösend/schlafend am Pool, am Strand oder im Hotelzimmer. Somit konnten wir das ein odere andere Buch lesen. In meinem Fall konnte ich endlich das Buch „2 Esel auf dem Jakobsweg“ von Tim Moore lesen, welches mir sehr gut gefallen und regelmäßig zum Grinsen gebracht hat. Darüber hinaus hat es mir eine mögliche Pilgerreise auf dem berühmten Jakobsweg quer durch Spanien schmackhaft gemacht. Mal abwarten, aber die Idee bleibt im Hinterkopf und jetzt war gerade Ägypten aktuell 🙂

Bei der Buchung unsere Ausfluges haben wir darüber hinaus einen weiteren Ausflug dazugeschenkt bekommen. Dieser umfasste eigentlich die Fahrt mit einem Glasboden-Boot, durch welches man die Unterwasserwelt des Roten Meeres bewundern konnte. Da allerdings 2 Tage der Woche äußerst windig und daher relativ frisch waren, wussten wir nicht, ob wir dieses kostenlose Angebot wirklich auch annehmen würden. Als wir dann auch noch von 2 Luxor-Mitausflügler, die den Ausflug schon gemacht hatten, erfahren haben, dass bei dem Boot die ganzen Abgase ins Innere geleitet werden, was in Kombination mit dem durch den Wind bedingten wilden Wellengang zu allgemeiner Übelkeit geführt hatte, entschlossen wir uns diesen Trip nicht zu machen und statt dessen gemütlich unseren Erholungsurlaub weiter zu genießen. Die 2 windigen Tage hatten allerdings auch den Effekt, dass man es in der Hotelanlage trotz der Sonne (die noch etwas in der Winterpause zu sein schien) nicht in Badeoutfit aushielten ließ. Dafür waren die letzten beiden Tage umso schöner, denn ein wolkenloser Himmel und mäßiger bis kein Wind, erreichten sogar einen dezenten Sonnenbrand 😉

Das Essen

Die Nahrungsmittelaufnahme war während der ganzen Woche nahezu völlerisch, was durch das reiche Angebot bedingt war. Das Frühstück wurde durch das Spätaufsteher-Frühstück abgelöst, welches wiederum beinahe zeitlich in das Mittagessen mündete. Während des Nachmittags gab es Snacks in Form von Burgern & Eis an Pool- und Beachbar und anschließend wiederum Abendessen. Dieses gipfelte spät in der Nacht durch den Mitternachtssnack in sein tägliches Finale. Das Essen selbst war stehts in üppiger Buffet-Form serviert und man konnte reichlich aus Vor-, Haupt- und Dessertspeisen wählen. Neben den täglichen Klassikern, gab es auch jeden Tag ein Spezialessen.

Darüber hinaus wies unser Hotel ein libanesisches und das Schwesternhotel ein italienisches und indisches A la Carte-Spezialitätenrestaurant auf. Um dort das Abendessen in Form eines 3-Gänge-Menüs zu sich zu nehmen, musste man zwar tags zuvor (kostenlos) einen Platz reservieren. Allerdings lohnte sich dieser Aufwand. Am Donnerstag genossen wir auf diese Weise den Italiener und freitags den Libanesen, wobei wir uns einig waren, dass das italienische Abendessen mit Abstand das beste der ganzen Woche war. So konnte in das zumeist ähnliche Essen ein paar Highlights gesetzt werden. Generell ist auch anzumerken, dass der Service in den Restaurant sehr gut und zuvorkommend war.

Die Anlage

Unsere Hotelanlage war ein Traum, denn neben 6 Pools (inklusive Wellen- und Rutschenbad sowie Jacuzzi und beheizbaren Pool) fanden sich im Schwesternhotel noch 3 weitere plus dem Zugang zum Roten Meer. Durch die große Anzahl an Schwimmmöglichkeiten, verteilte sich die Gästeschaft schön auf der Anlage. Dazu kam, dass das Hotel nur zur Hälfte mit Gästen befüllt war, da die zweite Hälfte an Zimmern noch nicht fertiggestellt waren.

Die Abreise

Aufgrund unserer Abflugzeit um 9:15 Uhr, wurden wir wie bereits beim Luxor-Ausflug um 5:30 Uhr abgeholt, was leider ein frühes Aufstehen mitsichbrachte. Die frühe Fahrt von Hotel zum Flughafen war lange, da bei diversen anderen Hotels auf weitere Gäste gewartet werden musste. Am Flughafen selbst ging allerdings alles recht flott, obwohl wir aufgrund der Anzahl an ankommenden Bussen mit dem schlimmsten rechneten. Gegen 13 Uhr Ortszeit landeten wir dann schließlich wieder in München und waren gegen 15 Uhr wieder zuhause in Innsbruck, wo unser Tag bereits über 10 Stunden hatte. Alles in allem hat der Urlaub seinem Zweck gedient. Wir konnten einmal komplett vom Arbeits- & Unistress abschalten und uns ausschalfen. Der Ausflug war darüber hinaus ein Highlight, an welches ich mich gerne zurückerinnere.

Innsbruck 2012 Winter Youth Olympic Games

Vom 13. bis 22. Januar fanden die ersten Olympischen Winterjugendspiele in Innsbruck statt. Ein derartiges Sportevent in meiner Heimatstadt ließ ich mir natürlich als alter Sportfreund nicht entegehen und so meldete ich mich bereits Mitte 2011 als Volunteer für dieses Event. Bereits im August 2011 wurde ich schon kontaktiert und als Online-Kommunikateur rekrutiert. Seit dem habe ich immer gewisse Mini-Online-Projekte umgesetzt und Verbesserungen angeregt. Unter anderem habe ich im Januar das Twitter-Konzept, das ein während der Spiele disziplinspezifisch einem Live-Ticker nachkam entworfen und auch entsprechend organisatorisch betreut bzw. Tweets angefordert. Dieses haben wir so zielorientiert und exzessiv eingesetzt, dass sogar Twitter selbst ins Schwitzen kam und uns folgendes wissen ließ: „You have reached the max. number of tweets a day“ 🙂 – Doch nicht so viel über die Arbeit, schreiben wir lieber über den Sport und das rundherum.

Die Spiele sind für Jugendliche zwischen 14 und 18 gedacht und finden wie gesagt das erste Mal im Winter statt. Von dem her kennt man zwar die SportlerInnen nicht. das heißt aber nicht, dass es dort nicht richtig zur Sache geht. Ganz im Gegenteil sogar, denn zB im Eishockey schenkten sich die Teams keinen Meter freien Spielraum und entwickelten ein Level, das sich die österreichische Eishockeyliga gerne wünschen würde.

Von den Disziplinen her waren die Sportarten auch breit gestreut und es wurden auch ein paar Premieren wie bspw. Mixed-Teambewerbe und weitere das erste Mal in das olympische Programm aufgenommen.

Neben dem Sport war auch die Zusammenarbeit mit den weiteren Volunteers ein Highlight – kamen die doch von all over the world. So konnte ich zum einen mein Englisch wieder ein bisschen auffrischen als auch Kontakte knüpfen. Diese reichten von China über Kanada, Kroatien bis hin zu den Niederlanden. Dieser Multi-Kulti-Mix war sensationell und gemeinsam hatten wir sehr viel Spaß im Communications-Team. Das einzig nicht so gute war das bereitgestellte Essen. Leider für mich auch etwas nachteilig war, dass just in dieser Woche mehrere Projekte für das Studium zum Abgeben und Präsentationen zu halten waren. So konnte ich das Event leider nicht in vollen Zügen genießen und es war mehr ein zusätzlicher, täglicher Programmpunkt und es hießt für mich: Tagsüber YOG, nachts Projekte durcharbeiten. Demenstprechend war auch mein Schlafausmaß entsprechend angepasst und mit wenigen Stunden pro Nacht gegeben.

Nichtsdestotrotz habe ich die Spiele (trotz akutem Schlafmangel) sehr positiv erlebt und werde sie in guter Erinnerung halten. Außerdem rate ich jedem weiterhin sich zumindest einmal als Volunteer für ein derartiges (sportliches) Großprojekt in den guten Dienst der Sache zu stellen. Die Erfahrung allein ist es schon wert auch wenn man dafür keine finanzielle Entschädigung erhält. Darüber hinaus nimmt man neben der positiven Erfahrung auch Kleidungsequipment mit und wie gesagt diverse nette Kontakte from all over the world.

Ich freue mich bereits auf meinen nächsten sportlichen Einsatz, auch wenn ich aktuell noch nicht weiß, wann und wo der stattfinden wird.


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