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Luxor-Ausflug

Aufstehen & Anfahrt

Am Dienstag stand unser Ausflug auf dem Programm und dazu rasselte bereits um 4:45 Uhr Ortszeit der Wecker als auch das Telefon, da wir uns einen Wake-Up-Call bestellt hatten. Da es erst unser zweiter Tag in Ägypten war und wir die einstündige Zeitumstellung noch nicht mitgemacht hatten, kam es uns allerdings wie 3:45 Uhr vor. Noch fast schlafend machten wir uns also bepackt mit nur einem Rucksack durch die noch dunkle Hotelanlage zur Lobby auf, wo bereits unser Breakfast-/Lunch-Paket – bestehend aus Wasser, O-Saft, 3 kleinen Brötchen, 1-2 Süßgebäck und Obst – fein abgepackt in einem kleinen Sack auf uns wartete. Wie das Paket auf uns, warteten wir auch auf den leicht verspäteten Bus und brachen mit ca. 15-minütiger Verspätung in Richtung Luxor auf. Im Bus begrüßte uns gleich unser Reisebegleiter und beschrieb uns äußerst ausführlich den Weg und das heutige Programm. Aufgrund der Zeit und der noch recht ausführlich vorhanden Müdigkeit war dies relativ anstrengend, aber wir hielten tapfer durch.

Im vollen Reisebus ging es zuerst südwärts Richtung Safaga, wo wir kurz davor dann Richtung Westen quer durch die Wüste Richtung Luxor fuhren. Bei Safaga trat ein Polizist in zivil in den Bus, der den gesamten Ausflug beiwohnte. Der Grund hierfür ist, dass er aufpasste, dass wir auch auf dem Ausflug blieben. Allerdings nahmen wir ihn kaum war. Anschließend ging es durch die kahle Wüstenlandschaft und Serpentinen etwas hinauf in eine Berglandschaft. Da immer wieder der Schlaf die Vorherrschaft übernahm, dösten wir einmal weg und waren danach mal wieder munter, da die Bequemlichkeit in dem vollbesetzten Bus nicht wirklich gegeben war. So brach nebenbei auch der Tag an und die Sonne kletterte aufs Firmament. Nach einer 20-minütigem Klopause und ca. 3,5-stündiger Fahrt erreichten wir dann endlich Luxor. Der Unterschied war gleich zu erkennen, da auf einmal links und rechts vom Seitenrand die Natur in ihrer vollen grünen Pracht sprießte und der bis dorthin anhaltende Kies dem Tribut zollen musste. Ein Indiz dafür, dass sobald Wasser (in diesem Fall durch Ausfläufer des Nils) in der Wüste verfügbar ist, sich sofort eine üppige Vegetation breit macht.

Karnak- & Luxor-Tempel sowie Mittagessen

Das erste Highlight des heutigen Tages stellte der Karnak-Tempel dar. Dieser ist der bis dato größte gefundene Tempel der alten Ägypten und erstreckt sich unweit der Stadtmitte über ein riesiges Areal. Gleich zu Beginn war eine Art Visitor Center, das eine Halle aufwies und ein Modell des Luxor-Tempels beinhaltete. Dort konnte man sich einen guten Überblick über die ehemals heilige Anlage verschaffen und sich vor der Besichtigung noch einmal erleichtern. Der Weg zum Eingang der Anlage führte über einen riesigen Platz, der voll war mit überaus lästigen Verkäufern aller Art: Die einen wollen Postkarten verkaufen, weitere Tücher, andere wiederum kleine Skulpturen von Pharoas, Skarabäen oder ähnliches. Darüber hinaus sind sie wirklich penedrant und nach ihrem einheitlichen Einheitssatz „Nur 1 Euro“ wichen sie auch trotz mehrmaligen verneinen und „Nein, Danke“ in den diversesten Sprache nicht von der Seite und probierten hartnäckig ihre Ware zu verkaufen. Vor diesem Tempel war es noch relativ ok mit der Aufdringlichkeit, doch das sollte sich im Laufe des Tages noch ändern und wurde wirklich zu einem lästigen, negativen Beigeschmack der ganzen Tour. Nichtsdestotrotz freuten wir uns als wir den Haupteingang passierten und uns gleich die ersten Sphingen empfielen. Darüber hinaus wiesen nahezu jede Ausgrabung, egal ob Wand, Säule, Sockel, etc. Inschriften in Form von Hieroglyphen auf, was wirklich sehr bemerkenswert war, lebten die alten Ägypten doch vor rund 4.000 Jahren. Ich war total fasziniert von diesen Inschriften. Darüber hinaus begrüßten uns 2 große Statuen von Gottkönigen in leichter Schrittstellung und nach einem weiteren Durchgang ein Feld an riesigen Säulen. Hier stellt sich die Frage wie die alten Ägypter ohne großartig technischer Hilfsmittel a) diese Steine in Form gebracht b) hier hergebracht und c) dieses Gewicht derart hoch aufgestapelt haben – einfach sensationell. Neben einem Obelisken, umfasste der Tempel auch einen große Waschanlage aus einem rechteckigen „See“, der früher wohl direkt aus dem Nil gespeist worden war. Unser Tourguide sprudelte von Informationen, welche allerdings leider tlw etwas wirr und keine Struktur aufwiesen. Aus diesem Grund spalteten wir uns nach etwa der Hälfte der Zeit von der Gruppe ab und erkundeten die riesige Anlage auf eigene Faust. Auch in der Anlage fanden sich etliche Ägypter, die sich als Fotomotive oder Fotografen zur Verfügung stellten, um anschließend um Geld zu bitten. – Einfach nur lästig, denn wenn man ihnen Geld gab, waren sie damit nicht zufrieden und bettelten für noch mehr.

Nach einer Stunde altägyptischer Kultur pur, gingen wir zurück zum Bus und machten uns auf Richtung Mittagessen. Auf dem Weg passierten wir auch den kleineren Luxor-Tempel. Dieser umfasste am Eingang eigentlich zweierlei Obelisken, wovon allerdings nur mehr einer an seinem ursprünglichen Ort steht. Sein Bruder bildete das Geschenk des ehemaligen ägyptischen Herrschers Muhammed Ali – nein, nicht der Boxer Cassius Clay – an das französische Staatsoberhaupt im 19.Jahrhundert und ziehrt seit dem den Place de la Concorde, den wir letztes Jahr bei unserem Paris-Trip auch aufsuchten. Der Bus hielt kurz an, um ein paar Fotos vom Inneren des Bus aus zu machen und so der geldgierigen Meute an Verkäufern zu entgehen. Im Anschluss daran suchten wir ein Lokal in einer Seitengasse mitten in der Stadt auf, wo bereits ein Buffet auf uns wartete. Die Stadt an sich machte einen sehr armen Eindruck und eine Art Smog/Staubwolke hüllte sie in eine nebelige Atmosphäre, die nicht angenehm war. Aus diesem Grund freuten wir uns bereits hier schon auf eine abendliche Dusche in der vertrauten Hotelanlage.

Nil-Flussfahrt und Tal der Könige

Nachdem wir uns ausreichend gestärkt haben stand eine Nil-Flussfahrt auf dem Programm. Dazu wurden wir auf der östlichen Seite des Nils ausgelassen, um mittels kleiner Boote den Nil zu überqueren, der im Vergleich mit anderen Flüssen wohl das 3-4 fache der Breite aufwies. Der Bus musst indes 20 km nach Süden fahren, da direkt in Luxor keine Brücke über den sehr breiten Nil existiert. Da bekanntlich am Wasser der Wind immer stark vorhanden ist und die Temperaturen aufgrund der Staubwolke, in der wir uns wie beschrieben befanden, nicht wirklich sommerlich waren, war es doch ein bisschen frisch und die unspektakuläre Fahrt über die doch recht dreckig wirkenden Hauptader Ägyptens nicht sonderlich spektakulär. Darüber hinaus erwarteten uns auf der anderen Seite bereits wieder Bettlerverkäufer – Verkäufer wäre ein Lob für diese Personen – und wollten uns wieder diverse Mitbringsel andrehen. Außerdem trat das Bootpesonal, das zum Großteil aus Kindern bestand äußerst forsch auf und klammerte sich an einem, um zusätzliches Geld zu bekommen.

Wieder den Bus erklommen, ging es zu meinem Persönlichen Highlight des heutigen Tages: Das Tal der Könige. Nach kurzer Fahrt erreichten wir es auch. Das vorgelagerte Visitor-Center weißt ebenso einen Art Bazar auf, den man durchlaufen musste und wieder etliche Verkaufsanfragen über sich ergehen lassen musste. Im Visitor Center war wiederum ein dreidimensionales Modell des gesamten Tals, das 62 bisher gefundene Gräber aufweist. Auch die unterirdischen Gänge wurden im Modell dargestellt und man sah wie diese sich in Steilheit und Länge/Tiefe unterscheiden. Dann war es soweit und mittels Eintrittskarte und einer Art Zug ging es vom Visitor Center rauf zum Eingang des Tals stets begleitet von den Bettlerverkäufer, die leider immer wieder erneut den Ausflug einen äußerst negativen Beigeschmack verliehen. Die Eintrittskarte berechtigte uns die Besichtigung dreier Gräber – nur jenes von Tutenchamun erforderte einen Extra-Eintritt von 100 ägyptischen Pfund, liegt doch dort die Mumie des Kinderpharaos. U.a. sahen wir uns die Gräber von Ramses I. und II. an. Diese waren wirklich sehr spektakulär. Man muss es sich vorstellen, dass beginnend beim Eingang bis hin zum Sarkophag wie 10x10cm Küchenfliesen die gesamte Wand links und rechts mit Hieroglyphen ausgestattet waren. Zwischendurch gab es immer wieder direkte Eingravierungen in den Sandstein – wirklich sensationell, dass diese 4.000 Jahre alten Relikte noch derart gut erhalten sind. Ursprünglich waren die Gräber ja mit massig Grabbeigaben in Form von Gold ausgestattet und das obwohl es lediglich die letzte Ruhestätte des Pharaos, der zwar einem gottähnlichen Wesen gleichkam, waren. Leider durfte man allerdings im Tal nicht fotografieren. Dazu war auch im Visitor Center eine flughafenänliche Kontrolle mit Metaldetektor und Röntgengerät für Rucksäcke & Taschen.

Hatschepsut-Tempel und Heimfahrt

Finales Kultur-Highlight stellte der Hatschepsut-Tempel da, welcher der ägyptischen Pharaonin gewidmet war. Dieser dreistöckige Tempel war sehr überschaubar, weist allerdings einen schönen langen Eingang in Form eines ansteigenden hundertemeterlangen Steg auf, der einen in die erste Etage des Tempels führte. Auch die Wände und Säulen dieses Tempels waren wiederum reichlich mit Inschriften versehen. Doch auch wir mussten langsam der sich immer breiter machenden Müdigkeit Tribut zollen, ignorierten sogar die weiterhin massig auftretenden Bettlerverkäufer und waren froh wieder im Bus zu sitzen und die Heimfahrt anzutreten. Nach weiteren 3 Stunden und einer kleinen Verkaufsveranstaltung des Reiseführers, der uns neben geprägten Halsband-Katuschen mit eigenem Namen auch eine Ägypten-Foto-Dokumentations-DVD andrehen wollte, die wir allerdings gekonnt schlafend und mit Ipod ignorierten, waren wir endlich wieder auf dem Hotelgelände und erfreuten uns einer Dusche.

Zusammenfassend war der Tag trotz anstrengender Fahrt (frühes Aufstehen und in Summe ca. 7 Stunden im Bus) und den äußerst lästigen Verkäufern ein sehr cooler Ausflug. Außerdem muss man in einem derart geschichtsträchtigen Land beinahe sich ein bisschen Kultur ansehen und die Tempelanlagen Karnak und Hatschepsut als auch vor allem das Tal der Könige waren die Strapazen wert und ich kann dies nur weiterempfehlen. Vom Sicherheitsaspekt her fühlten wir uns auch in keinster Weise bedroht oder in Gefahr und das obwohl ägyptische Städte seit dem arabischen Frühling sehr anfällig für Ausschreibtungen sind, sich aber primär auf das Nil-Delta und auf Kairo, Alexandria und Port Said beschränken.


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